Terra Preta für ein fruchtbares Wohnviertel

Die Idee in einem Satz
Unsere Nachbarschaftsinitiative stellt ihre eigene Terra Preta (langanhaltend fruchtbare Schwarzerde) her, um damit staubtrockene Grünflächen im Wohngebiet aufzuwerten, eigenes Gemüse anzubauen und damit verbunden Bildungsarbeit über Bodenfruchtbarkeit und Speicherfähigkeit von Kohlenstoff für alle Generationen zu leisten.
So trägt die Idee zum Klimaschutz bei
Fast brach liegende Flächen aus staubigem Sand werden durch unsere Hände in humusreiche Erde verwandelt. So übertragen wir ein globales Gesellschafts- und Umweltproblem aus der Landwirtschaft sehr lehrreich und anschaulich in den kleinen Maßstab in unser Wohngebiet. Auch die kritischen Nachbarn werden spätestens bei der Ernte und dem gemeinsamen Kochen und Essen von dem Wirkprinzip überzeugt. Hierbei werden Aufklärung, Bildung und Gemeinwesenarbeit sinnvoll miteinander verbunden.
Jeder der ca. 3000 Anwohner des Rostocker Viertels wird seit ca. einem Jahr (Start März 2021) im Rahmen unsere Nachbarschaftsinitiative "blühendes Viertel" zu Aktionen eingeladen. Inzwischen hat sich ein Kreis von rund 40 aktiven Anwohnern gebildet, der stetig weiter wächst. Gemeinsam nutzen wir städtische Grünflächen und öffentliche Plätze als unseren Freiraum. Dabei Kooperieren wir mit dem Grünflächenamt unserer Stadt, mit dem Imkerverband MV, mit der lokalen Hochschule und mit im Quartier ansässigem Gewerbe. Auch den vor Ort vertretenen BUND e.V. bringt sich immer wieder gern mit ein. Für die Herstellung von Terra Preta, also potente Schwarzerde, braucht es nicht viel. Kompost, den wir aus der ansässigen Gartensparte reichlich erhalten, Pferdemist, welche uns ein ansässiger Pferdehof beisteuert, und Pflanzenkohle. Diese werden wir in einem vorgeschalteten Workshop, in Verbindung mit dem Bau von Pyrolyseöfen aus recycelten großen Weißblechdosen aus der Mensa der Hochschule, herstellen. Weitere Zutaten wie Gesteinsmehl und effektive Mikroorganismen (EM) müssen wir kaufen. Die Stadt stellt uns den Raum für die Herstellung und Lagerung der Terra Preta zur Verfügung. Nach einer Reifung von 6 Wochen wird unsere Nachbarschaftsinitiative die gewonnene Schwarzerde in die angelegten Hochbeete aufbringen und über viele Jahre eigenes Gemüse anbauen, ernten und gemeinschaftlich zubereiten und verzehren. Das Projekt soll mit Erklärungstafeln und Zeitungsartikeln begleitet werden. Auch eine Forschungskooperation mit dem Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmitteltechnologie der Hochschule Neubrandenburg ist angedacht
So können andere mit machen
Mitmachen, anpacken, zuschauen, lernen. Es werden viele fleißige Hände benötigt. Die Materialien müssen besorgt werden. Die Nachbarn haben die Möglichkeit sich über einen längeren Zeitraum so oft sie mögen einzubringen. Freiwillig und zu Zeiten, die in ihren Alltag passen. Zuerst können alle Generationen beim Workshop zum Bau von Pyrolyseöfen aus recyceltem Material und beim Workshop für die Herstellung von Pflanzenkohle mitmachen. Dann werden mehrere Termine zum Ansetzen der Terra Preta angeboten, sodass möglichst viele Nachbarn und Freunde des Viertels die Möglichkeit zur Teilnahme haben. In der Reifezeit von 6 Wochen müssen alle einen Blick auf die Erde haben. Erklärungstafeln müssen erstellt und Hochbeete gebaut werden. Dann kann die Erde verteilt werden. Auch hier wird eine größere Gemeinschaftsaktion nötig sein. Material wie Schubkarren und Schaufeln für Groß und Klein sind bereits vorhanden. Beetpatenschaften werden gegründet, Pflanzen gepflanzt oder Samen gesät, Steine bunt angemalt und Deko aus Naturmaterialien gebaut. In allen Schritten werden wir auch die lokale Schule, die Tagespflegestätte und die Kita einbinden. Die Herstellung der eigenen Schwarzerde mündet in ein urbanes Gartenprojekt, welches nachhaltig das ganze Viertel beeinflussen wird und darüber hinaus in die Stadt und Region ausstrahlen wird. Unser Pilotprojekt kann ein Vorbild für viele weitere Stadtteile, Kommunen und Städte sein.